26.06.2025

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Ratgeber

Ein Igel-Futterhaus für den Garten: So unterstützt du Igel effektiv

Lebte der Igel früher auf dem Land, findet man ihn heute häufiger auch in Siedlungsbereichen mit Gärten und Grünanlagen. Doch ihre Lebensräume schrumpfen und so auch ihr Nahrungsangebot. Mit einem Igel-Futterhaus kannst du aktiv helfen. In diesem Artikel erfährst du, warum ein Futterhaus sinnvoll ist, was Igel fressen, was Igel trinken und wie du eine artgerechte Futterstelle einrichtest.

Warum ein Igel Futterhaus?

Igel sind nachtaktive Insektenfresser und finden in der modernen Landschaft immer weniger Nahrung. Pestizide, versiegelte Flächen und aufgeräumte Gärten reduzieren ihr natürliches Nahrungsangebot. Besonders im Herbst, wenn sich Igel Winterspeck anfressen müssen, oder im Frühling, wenn sie aus dem Winterschlaf erwachen, ist eine zusätzliche Fütterung sinnvoll.

Ein Igel Futterhaus schützt das Futter vor Regen, Schnee und anderen Tieren wie Katzen oder Vögeln. Es bietet Igeln einen sicheren Ort, an dem sie ungestört fressen können.

Was fressen Igel? Die natürliche Ernährung

Bevor wir uns dem idealen Futterhaus widmen, ist es wichtig zu verstehen, was fressen Igel in der Natur. Igel sind Insektenfresser und haben einen sehr spezifischen Nährstoffbedarf:

Hauptnahrung in der Natur:

  • • Käfer und Käferlarven
  • • Larven von Nachtfaltern (Raupen)
  • • Spinnen, Schnaken, Tausendfüßler

Diese proteinreiche Kost versorgt Igel mit allen wichtigen Nährstoffen. Das Protein ist besonders wichtig für den Muskelaufbau und die Energiespeicherung vor dem Winterschlaf.

Was Igel NICHT fressen sollte:

  • • Milch und Milchprodukte
  • • Obst in größeren Mengen
  • • Nüsse oder Samen
  • • Brot, Kekse oder andere Backwaren

Igel sollten übrigens keine Schnecken fressen, da sie oft mit Parasiten belastet sind und zu Mangelernährung führen.

Eine einfache Schale aus Keramik mit etwas Wasser gefüllt.

Was trinken Igel? Die richtige Flüssigkeitsversorgung

Eine Frage, die viele Igelfreunde beschäftigt: Was trinken Igel? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Igel trinken ausschließlich frisches, sauberes Wasser. In der Natur decken sie ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über ihre Nahrung, da Insekten und Würmer viel Feuchtigkeit enthalten.

Besonders in trockenen Sommern oder während längerer Trockenperioden ist eine zusätzliche Wasserquelle überlebenswichtig. Ein flaches Schälchen mit frischem Wasser sollte daher fester Bestandteil jedes Igel Futterhauses sein.

Wichtige Hinweise zum Trinkverhalten:

  • • Niemals Milch anbieten
  • • Täglich frisches Wasser bereitstellen
  • • Flache Schalen verwenden (Ertrinkungsgefahrt)
  • • Bei Frost das Wasser regelmäßig checken

Das perfekte Igel Futterhaus: Aufbau und Anforderungen

Ein gut konzipiertes Igel Futterhaus sollte verschiedene Kriterien erfüllen, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden:

Konstruktion und Material

Das ideale Futterhaus besteht aus wetterfestem Material wie behandeltem Holz oder robustem Kunststoff. Die Konstruktion sollte folgende Merkmale aufweisen:

  • Eingangsgröße: Ein Eingang von etwa 10x10 cm ist optimal – groß genug für Igel, aber zu klein für Katzen
  • Dach: Ein überhängendes Dach schützt vor Regen und Schnee
  • Boden: Leicht erhöht vom Boden, um Staunässe zu vermeiden
  • Belüftung: Kleine Belüftungsöffnungen verhindern Schimmelbildung

Standort und Aufstellung

Der richtige Standort des Futterhauses ist ein wichtiger Faktor. In freier Natur zum Beispiel, fressen Igel nie auf offenen Flächen:

  • Geschützte Lage: Unter Sträuchern oder an windgeschützten Stellen
  • Ruhezone: Abseits von stark frequentierten BereichenEin überhängendes Dach schützt vor Regen und Schnee
  • Zugänglichkeit: Für die Reinigung und Befüllung gut erreichbar
  • Natürliche Deckung: Igel fühlen sich sicherer mit Versteckmöglichkeiten in der Nähe

Einrichtung und Zubehör

Ein vollständiges Igel Futterhaus sollte ausgestattet sein mit:

  • Futterschale: Aus Keramik oder Edelstahl, leicht zu reinigen
  • Wasserschale: Flach und stabil, täglich zu erneuern
  • Bodenbelag: Zeitungspapier oder spezielle Unterlagen für einfache Reinigung

Das richtige Timing der Fütterung

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Die beste Zeit für die Fütterung ist daher der späte Nachmittag oder frühe Abend. Das Futter sollte rechtzeitig bereitgestellt werden, bevor die Igel ihre nächtlichen Wanderungen beginnen. Tipp: Mit einer Wildkamera kannst du verfolgen, wann Igel bei dir Futter aufsuchen und entsprechend auffülen.

Geeignets Futter und Portionen

Hochwertiges Igelfutter:

  • • Spezielles Igel-Trockenfutter aus dem Fachhandel
  • • Katzenfutter mit hohem Fleischanteil (ohne Getreide)
  • • Gekochtes, ungewürztes Hühnerfleisch
  • • Rührei (ungewürzt, ohne Milch)

Portionsgrößen:

  • • Ein mittelgroßer, gesunder Igel benötigt etwa 150g Futter pro Tag
  • • Jungigel im Herbst: Entsprechend mehr für Gewichtszunahme

Fütterungszeiten im Jahresverlauf

  • Frühjahr (März-Mai):Nach dem Winterschlaf sind Igel oft untergewichtig und geschwächt. Regelmäßige Fütterung hilft beim Wiederaufbau der Kondition.
  • Sommer (Juni-August):Bei ausreichendem natürlichen Nahrungsangebot kann die Zufütterung reduziert werden. Wasser bleibt wichtig!
  • Herbst (September-November):Die kritischste Zeit! Igel müssen Winterspeck anfressen. Intensive Fütterung ist jetzt besonders wichtig.
  • Winter (Dezember-Februar):Während des Winterschlafs normalerweise keine Fütterung nötig, außer bei milden Temperaturen oder zu früh erwachten Tieren.

Hygiene und Pflege des Futterhauses

Die Hygiene des Igel Futterhauses ist weit mehr als nur eine Frage der Ordnung – sie entscheidet direkt über die Gesundheit und das Überleben der Tiere. Verdorbenes Futter, Bakterien und Schimmelpilze können für Igel schnell lebensbedrohlich werden, da ihr Immunsystem besonders während der kritischen Phasen wie Winterschlafvorbereitung oder nach dem Erwachen geschwächt ist.

Tägliche Pflege

  • • Futterreste entfernen
  • • Wasserschale reinigen und neu befüllen
  • • Grobe Verschmutzungen beseitigen

Wöchentliche Reinigung

  • • Gründliche Reinigung aller Komponenten
  • • Desinfizieren mit milden, tierfreundlichen Mitteln
  • • Trocknung vor Wiederbefüllung

Häufige Fehler vermeiden

Fehler bei der Fütterung:

  • Zu viel auf einmal: Lockt Ungeziefer an
  • Falsches Futter: Kann zu Verdauungsproblemen führen
  • Unregelmäßige Fütterung: Igel gewöhnen sich an feste Zeiten

Fehler bei der Standortwahl:

  • Zu exponierte Lage: Igel meiden offene Bereiche
  • Zu nah am Haus: Lärm und Licht stören die scheuen Tiere
  • Keine Fluchtwege: Igel brauchen mehrere Ausgänge aus ihrem Revier
Profilfoto

Autor

Carsten Bohling

Hi, ich bin Carsten. Über unseren lokalen Klimaverein Start Local e.V. bin ich 2024 auf das Thema Igelstationen aufmerksam geworden.Nach einem Besuch in unserer Igelstation vor Ort, war ich überrascht wie viele Igel Hilfe benötigen und wie das Team dort, am Limit ihrer Kapazitäten waren. Mit dem Projekt Co-Tier möchte ich einen Beitrag dazu leisten, allen Igelstationen und den freiwilligen Helfenden unter die Arme zu greifen.

Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an team@co-tier.de. Du möchtest mehr über Co-Tier und unserer App für Igel-Patenschaften erfahren? Dann schau gerne hier vorbei: https://www.co-tier.de

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Häufig gestellte Fragen

01.

Wo platziert man eine Igel-Futterstelle?

Die ideale Igel-Futterstelle steht geschützt unter Sträuchern oder in einer ruhigen Gartenecke, mindestens 10-15 Meter von stark frequentierten Bereichen entfernt. Wichtig sind mehrere Fluchtwege für die Igel und eine gute Erreichbarkeit für dich zur täglichen Kontrolle. Vermeide offene Rasenflächen und Plätze direkt neben Terrassen oder Hundebereichen.

02.

Was ist besser, ein Igelhaus mit oder ohne Boden?

Ein Igelhaus mit festem Boden ist für Futterstellen deutlich besser geeignet. Der Boden verhindert, dass Futter in die Erde gelangt und dort Ungeziefer anzieht oder schimmelt. Zudem erleichtert er die tägliche Reinigung erheblich und hält das Futter trocken und sauber.

03.

Welches Igelhaus empfiehlt der NABU?

Der NABU empfiehlt robuste Igelhäuser aus unbehandeltem Holz mit einem Eingang von 10x10 cm und einem wetterfesten, überstehenden Dach. Wichtig sind eine gute Belüftung und die Möglichkeit zur einfachen Reinigung. Plastik-Igelhäuser sollten vermieden werden, da sie oft zu wenig isolieren und bei Temperaturschwankungen Kondenswasser bilden können.