07.08.2025

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Ratgeber

Igelfreundlicher Garten: 7 einfache Tipps für mehr Igelglück im Grünen

Ein Igel im Garten – gut oder schlecht? Ganz klar: gut! Denn Gärten können wichtige Rückzugsorte für die stacheligen Insektenfresser sein. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du mit einfachen Mitteln einen igelfreundlichen Garten gestaltest – für mehr Natur direkt vor deiner Tür.

Igelfreundlicher Garten

Warum Igel unsere Hilfe brauchen

Der Igel gehört zu den beliebtesten Wildtieren in unseren Gärten – und gleichzeitig zu den bedrohten. Durch den Verlust von naturnahen Flächen, dichte Zäune, Mähroboter und den Einsatz von Pestiziden wird es für Igel immer schwerer, zu überleben. Viele Gärten sind heute ordentlich, versiegelt und steril – für uns praktisch, für Igel lebensfeindlich.

Besonders im Herbst und Frühjahr sind die Tiere auf sichere Rückzugsorte angewiesen. Doch genau die fehlen oft. Ein igelfreundlicher Garten kann hier zum echten Lebensretter werden. Denn je mehr Menschen ihre Gärten tierfreundlich gestalten, desto größer die Chance, dass sich der Igel langfristig bei uns behaupten kann.

Merkmale eines igelfreundlichen Gartens

Ein igelfreundlicher Garten ist das genaue Gegenteil eines perfekt gestutzten Zierrasens mit Schottereinfassung. Was Igel brauchen, ist Natur – und die darf ruhig ein bisschen unordentlich sein. Entscheidend sind vor allem Rückzugsmöglichkeiten, Nahrung und sichere Wege.

Typisch für einen igelfreundlichen Garten sind:

  • • Laub- und Reisighaufen als Schlaf- und Winterquartier
  • • Wilde Ecken mit hohem Gras, Bodendeckern oder altem Holz
  • • Lebendige Hecken statt blickdichter Zäune
  • • Natürlicher Boden, auf dem sich Insekten, Würmer & Co. wohlfühlen
  • • Offene Durchgänge im Zaun, damit Igel von Garten zu Garten wandern können
Laub auf Igelhaus

Laubhaufen bieten Igeln wichtige Verstecke und schützen sie vor Kälte

7 einfache Maßnahmen für mehr Igelglück im Garten

Ein igelfreundlicher Garten muss nicht viel Arbeit machen – im Gegenteil! Mit ein paar einfachen Veränderungen kannst du deinen Garten in ein kleines Igelparadies verwandeln. Hier sind sieben Tipps, die wirklich etwas bewirken:

  • ✅ Laub- und Reisighaufen liegen lassen
  • Igel lieben natürliche Verstecke. Statt alles aufzuräumen, einfach mal einen Haufen aus Laub oder Ästen an einer ruhigen Ecke liegen lassen – perfekt für Tagesschlaf oder Winterschlaf.
  • ✅ Durchgänge im Gartenzaun schaffen
  • Ein kleiner Durchlass von etwa 10 x 10 cm reicht schon, damit Igel zwischen Gärten wandern können. Das macht deinen Garten zur wichtigen Station auf ihrer nächtlichen Futtersuche.
  • ✅ Auf Gifte und Chemie verzichten
  • Schneckenkorn, Unkrautvernichter oder Insektenspray schaden nicht nur Schädlingen, sondern auch Igeln – direkt oder über die Nahrungskette. Ein naturnaher Garten kommt ganz ohne aus.
  • ✅ Keine Mähroboter nachts laufen lassen
  • Mähroboter sind für Igel eine echte Gefahr – besonders nachts, wenn sie unterwegs sind. Also besser tagsüber mähen oder ganz auf das Gerät verzichten.
  • ✅ Wasserstelle aufstellen
  • Eine flache Schale mit frischem Wasser hilft an heißen Tagen nicht nur Igeln, sondern auch Vögeln, Bienen & Co. – wichtig: täglich reinigen und neu befüllen.
  • ✅ Igelgerechtes Futter anbieten
  • Wer zusätzlich helfen möchte, kann hochwertiges Igelfutter in einem Igelfutterhaus bereitstellen – besonders im Herbst oder bei geschwächten Tieren. Bitte keine Milch geben – die schadet mehr als sie nützt!
  • ✅ Igelhaus aufstellen
  • Ein einfaches Igelhaus im Garten (selbst gebaut oder gekauft) bietet Schutz vor Kälte, Nässe und Fressfeinden. Wichtig: geschützt und ruhig platzieren, z. B. unter einer Hecke.
Igel Trinkstelle

Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

Auch gut gemeinte Hilfe kann Igeln manchmal schaden. Deshalb lohnt es sich, typische Fehler zu kennen – und leicht zu vermeiden. Ein igelfreundlicher Garten lebt davon, dass wir mitdenken und Rücksicht nehmen:

  • ❌ Zu viel Ordnung im Garten
  • Kurz geschnittener Rasen, aufgeräumte Beete und fehlende Verstecke machen es Igeln schwer. Tipp: Lass eine wilde Ecke stehen – sie dient als Rückzugsort und Lebensraum.
  • ❌ Falsches Futter
  • Igel vertragen keine Milch – sie führt zu Durchfall und kann lebensgefährlich sein. Auch Essensreste gehören nicht ins Igelfutter. Besser: spezielles Igelfutter oder Katzennassfutter (ohne Soße).
  • ❌ Mähroboter & Rasentrimmer nachts nutzen
  • Diese Geräte sind für Igel lebensgefährlich, weil sie die Tiere nicht erkennen. Lösung: Nur tagsüber mähen und hohes Gras vorher kontrollieren.
  • ❌ Schneckenkorn & Pestizide einsetzen
  • Diese Mittel schaden der Nahrungskette – und damit auch dem Igel. Wer auf natürliche Schädlingsbekämpfung setzt, schützt Igel gleich mit.
  • ❌ Gartenzäune ohne Durchgänge
  • Igel wandern jede Nacht mehrere Kilometer. Ein Garten ohne Durchschlupf wird zur Sackgasse. Einfach: kleine Öffnungen von ca. 10 x 10 cm einplanen.
Igelfreundlicher Garten Lock im Zaun

So kann deine Hilfe noch weitergehen

Ein igelfreundlicher Garten ist ein wichtiger Schritt – doch dein Engagement für Igel kann noch viel mehr bewirken. Mit deiner Unterstützung über unsere App kannst du aktiv zum Schutz der stacheligen Gartenbewohner beitragen. Du kannst eine Igelpatenschaft übernehmen und so live verfolgen, wie dein Pate-Igel wächst, sich erholt oder wieder ausgewildert wird. In der App findest du außerdem wertvolle Tipps rund um Igelpflege, Nahrung und Verhalten, die du an Familie, Freunde und Nachbarn weitergeben kannst, um mehr Menschen für den Igelschutz zu begeistern. Viele verletzte oder hilfsbedürftige Igel brauchen zudem professionelle Hilfe – durch deine Patenschaft unterstützt du lokale Igelstationen bei ihrer wichtigen Arbeit.

Profilfoto

Autor

Carsten Bohling

Hi, ich bin Carsten. Über unseren lokalen Klimaverein Start Local e.V. bin ich 2024 auf das Thema Igelstationen aufmerksam geworden.Nach einem Besuch in unserer Igelstation vor Ort, war ich überrascht wie viele Igel Hilfe benötigen und wie das Team dort, am Limit ihrer Kapazitäten waren. Mit dem Projekt Co-Tier möchte ich einen Beitrag dazu leisten, allen Igelstationen und den freiwilligen Helfenden unter die Arme zu greifen.

Bei Fragen und Anmerkungen schreibe uns gerne an team@co-tier.de. Du möchtest mehr über Co-Tier und unserer App für Igel-Patenschaften erfahren? Dann schau gerne hier vorbei: https://www.co-tier.de

Homerockr App

Häufig gestellte Fragen

01.

Igel im Garten – gut oder schlecht?

Gut! Igel sind nützliche Gartenbewohner, die Schnecken, Insekten und andere Schädlinge fressen. Ein Igel im Garten ist ein Zeichen für ein gesundes, naturnahes Umfeld.

02.

Was kann ich Igeln im Garten zu fressen geben?

Am besten geeignet ist spezielles Igelfutter oder ungewürztes Katzenfutter (nass, ohne Soße). Bitte keine Milch oder Essensreste – das kann Igel krank machen.

03.

Wie kann ich prüfen, ob mein Garten igelfreundlich ist?

Stell dir ein paar Fragen: Gibt es Durchschlupfe im Zaun? Laub- oder Reisighaufen? Keine Gifte oder Mähroboter bei Nacht? Wenn ja, bist du auf dem richtigen Weg!